Selbstwertgefühl ohne Reue

In der Praxis begegnen mir oft Patienten, die einen langen Lebensweg hinter sich haben. Sei es Hashimoto, Erkrankungen des Darmes, chronische  Schmerzen oder ähnlche Erkrankungen.
Oft haben diese Menschen seit Ihrer Kindheit oder Jugend schwere Wege beschritten und einen Schicksalsschlag nach dem anderen hinter sich gebracht. Es sind meist hochsensible Menschen mit Ihren Ecken und Kanten, die sich irgendwann auf Grund Seelengepäcks und den zusätzlichen körperlichen Veranlagungen erschöpfen.
Auch narzistische Eltern, Geschwister, Ehepartner oder Freunde  durchkreuzen diese Wege und nutzen die feinen Seelen dieser Menschen aus oder unterdrücken sie. 
Diese Menschen neigen dazu ständig perfekt zu sein zu wollen, weil Ihnen das Gefühl gegeben wurde nie gut genug gewesen zu sein. Es fängt an bei Kleinigkeiten und später wird genau dieser Hang zum Pefektionismus so gross, dass zu den Erkrankungen noch die seelische Erschöpfung hinzu kommt. Dies führt zusätzlich dazu, dass viele sich so überfordert fühlen, dass sie im Chaos enden, welches zusätzlich an ihrem Selbstwertgefühl kratzt.


Gekoppelt ist dies an die sozialen Medien, wo zusätzlich noch Bilder von glücklichen, engagierten und von Glück besudelten Menschen abgebildet werden, die sportlich, dünn und makelos aussehen, mit ihren Familien, Ehemännern , Freunden und  Kindern nach aussen das perfekte sorgenfreie Leben wiedergeben und mit perfekt gestalteten Einfamilienhäusern, massgeschneiderten Gärten und dauerhaften postkarten gerechten Urlaubsbildern und so das absolut perfekte strahlende Leben wirderspiegeln.

Währendessen versuchen die anderen, diesem nach aussen dargestellten blendenen perfekten Leben in irgendeinerweise Gerecht zu werden und setzen sich selbst unter Druck, weil es jemand, von dem sie emotional abhängig sind, auch so möchte und von dem sie auch noch teilweise in älteren Jahren eine Anerkennung haben möchten. 


… manchmal schaffen diese sensiblen Persönlichkeiten alleine aus dieser Spirale rauszukommen und in anderen Fällen suchen sie und brauchen Hilfe. Diese Menschen haben vergessen/verlernt oder ihnen wurden nie die Gelegenheit gegeben sich selbst zu lieben und sich wertzuschätzen, weil Ihnen immer das Gefühl gegeben wurde nicht gut genug oder etwas Wert zu sein. Sie leben mit einem ständigen Gefühl nie genug getan zu haben.

Ein kleiner Hinweis auf das, was man bereits geschafft hat und eine Änderung des Blickwinkels könnte vielen bereits helfen – aber einfach ist es nicht. Manchmal macht es Klick und erst dann ist man bereit zu und betrachtet viele Dinge aus einer anderen Richtung. 

Sich selbst zu lieben wurde immer verpönt und gleichgestellt mit Egoismus – dabei kann man beides – sich selbst lieben ohne dabei in eine heroische Selbstliebe zu verfallen – dazu gehört auch ein gesundes realistisches Selbstvertrauen und das Gefühl von YES – Ich in stolz auf mich und was ich bis jetzt geschafft habe – Ich bin es mir Wert! 


Aber auch das eingestehen von Fehlern, selbstkritisches Hinterfragen und sich selbst verzeihen zu können – gehört dazu.
 Jeder Mensch hat seinen Rucksack zu tragen und der Inhalt gleicht niemals dem anderen. Mal wird es schwerer mal leichter, dann muss man wieder eine Pause einlegen und altes aus dem Rucksack entfernen. Denn nur so können wir weiter gehen auch wenn es manchmal schwer fällt.
… und manchmal begegnet man Menschen, die den gleichen Weg mit ihrem eigenen Gepäck gehen und man fühlt sich dadurch nicht alleine. 
Noch Schöner ist es, wenn man bei dem ganzen noch positive Spuren bei Menschen hinterlässt, denen man im Laufe des Weges begegnet ist.  

In diesen Sinne wünsche ich ein schönes sonniges Wochenende.

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